Laudatio Kerstin Hansmann zur „Unternehmerin des Landes Brandenburg 2018“ (1. Platz)

Kerstin Hansmann
Metall- und Balkonbau Hansmann GmbH

  • Sitz: Guben
  • Gründungsjahr: 1997
  • Branche: Metallbau
  • Sanierung und Neubau – Planung, Bau und Montage von Aluminium Balkonsystemen

Laudatio

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude und Ehre heute hier vor Ihnen stehen und den Staffelstab an die neue Unternehmerin des Landes Brandenburg übergeben zu dürfen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den 4. Mai 2016, als ich zusammen mit meiner ältesten Tochter im Publikum saß und kann somit ganz genau nachvollziehen, wie es den Nominierten jetzt geht. Damals stand hier an meiner Stelle Frau Dagmar Köhler-Repp, die Unternehmerin des Landes Brandenburg 2014. Wie mich mit Frau Köhler-Repp etwas Wichtiges und Prägendes verbindet, wir sind beide Diplom-Biologinnen, so verbindet mich auch etwas Bedeutendes mit der Frau, die wir gleich hier für ihre besonderen unternehmerischen Leistungen ehren möchten. Es ist nämlich eine Frau, die mit dazu beiträgt, die Lausitz mit Frauenpower zum Blühen zu bringen!

Das mag auf mich als Biologin und Renaturierungsexpertin im doppelten Sinne zutreffen, unsere Preisträgerin steht mir jedoch im Hinblick auf das richtige Händchen für gesundes Wachstum und nachhaltige Entwicklung in nichts nach.

Ihr Unternehmergeist, der ihr von klein auf von ihrem geliebten, bewunderten Großvater und den Eltern vorgelebt wurde, treibt Jahre später schönste Blüten in Form eines prosperierenden Unternehmens mit inzwischen 80, der Firma und Ihrer Chefin eng verbundenen Mitarbeitenden. Soziale Verantwortung gegenüber der Belegschaft und bestmögliche Arbeitsbedingungen sind ebenso eine Selbstverständlichkeit wie das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens jenseits der Werkstore.

Parallel zum überaus fordernden Auf- und Ausbau ihres Unternehmens gelang es ihr nicht nur, eine Familie zu gründen, sondern dank ihrer offenbar unerschöpflichen Energie auch noch in der Kommunalpolitik und verschiedenen Netzwerken engagiert zu sein. Seit vergangenem Jahr ist sie Mitglied des Kreistages Spree-Neiße – wer weiß, was da noch folgt! Die Suche nach dem so fruchtbaren Humus auf dem diese bemerkenswerte Unternehmerinnenkarriere so organisch und harmonisch gedeihen konnte, reicht weit zurück. Eine fast 100jährige Metallbauer-Tradition macht die Familie aus. Denn schon der Großvater hatte 1923 seine Meisterprüfung im Schlosser-Handwerk abgelegt.

Der Vater gilt als Pionier des ersten Schlüsseldienstes im einstigen Bezirk Cottbus und baute diesen zum Sicherheitsfachgeschäft aus. Auch unsere Preisträgerin war nicht abgeneigt, sich praktisch zu orientieren. Sie absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Maschinen- und Anlagenmonteurin und kurz darauf eine zweite Lehre als Instrumentenschleiferin. Sie hatte sich bereiterklärt, die Schleiferei des Großvaters eines Tages zu übernehmen. Als er plötzlich verstirb, steht sie vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Sie hat dennoch nicht aufgegeben, seine Arbeit übernommen, den Gewerbebetrieb geführt, die Ausbildung beendet und eine Meisterausbildung zur Schneidwerkzeugmechanikerin begonnen. Am 1. Oktober 1985 wagt sie den Sprung in die Selbstständigkeit. Dann kam die politische Wende in der DDR und es galt sich neu zu orientieren. Die Entscheidung reifte heran, gemeinsame Wege zu gehen. So gründeten Vater und Tochter am 1. Oktober 1997 gemeinsam die Metall- und Balkonbau Hansmann GmbH. Nachdem sich der Vater nun aus dem Berufsleben zurückgezogen hat, trägt unsere Preisträgerin heute die alleinige Verantwortung als Geschäftsführerin.

Mir imponiert ganz besonders ihre schon früh vorhandene, ganz selbstverständlich praktizierte Durchsetzungskraft in einer komplett männerdominierten Branche. Als fertige Schneidwerkzeugmechanikerin mit Meisterbrief war sie bestens gerüstet für die Herausforderungen der Nachwendezeit und die unternehmerische Neuausrichtung, die sie in den Folgejahren gemeinsam mit ihrem Vater gestaltete.

Kräftiges Wachstum braucht den richtigen Dünger. Im Falle unserer Preisträgerin sind es gleich zwei Eigenschaften, die von herausragender Bedeutung für die seit 1997 andauernde Erfolgsgeschichte sind: Ihre Innovationsbereitschaft und ihre wertschätzende, den Menschen in ihrem privaten und unternehmerischen Leben gegenüber zugewandte Art. Ob Investitionen, Produktions- und Verwaltungsprozesse oder Personalentwicklung – immer ist der Blick der diesjährigen Unternehmerin des Jahres nach vorne gerichtet. Sie will optimieren, um zu verbessern. Sie strebt nach Qualität, um Nachhaltigkeit zu erreichen und ihren Kunden bestmögliche Produkte liefern zu können. Und sie ist überzeugt, dass sich all das nur mit einer motivierten, gut ausgebildeten Belegschaft erreichen lässt. Das Wohlergehen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist unserer Preisträgerin ein Herzensanliegen.

Und mir ist es nun ein Herzensanliegen, endlich den Namen der Unternehmerin des Jahres 2018 zu nennen! Liebe Kerstin Hansmann, Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zur hochverdienten Auszeichnung als Unternehmerin des Jahres – und obendrein noch zum 20jährigen Jubiläum Ihrer Firma. Weiterhin viel Erfolg und alles Gute!

Laudatorin: Christina Grätz, Unternehmerin des Landes Brandenburg 2016

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